1 : Groove

Wenn ich eine Prioritätenliste erstelle, die besagt, was mir in der Musik am wichtigsten ist, dann steht da auf Platz Eins: Groove!
Ich möchte genauer beschreiben, was Groove für mich bedeutet:
Groove ist ein Wort, das Rhythmusenergie beschreibt.
Wenn ich alleine spiele und grooven möchte, muß ich mir diese Rhythmusenergie zum Partner machen. Es ist so, als ob da jemand ist, mit dem ich spiele und dieser Jemand heißt Groove. Er ist mein Partner, dem ich zuhöre und freundlich gesonnen bin und von dem ich Gutes erwarte.
Meine Erfahrung zeigt, daß ich Gutes erwarten kann, denn Groove hat die Kraft, mich in meinem Spiel zu tragen und das fühlt sich wirklich gut an. Es ist wie ein schönes Essen für die Seele.
Wenn ich mich an das Klavier setze, hebe ich mein Alleine sein auf, denn zu grooven bedeutet ja zuhören und öffnen in Richtung dieser göttlichen Rhythmusenergie.
Das ist die Keimzelle, deren Wachsen darin besteht sich mit anderen Menschen zu verbinden, seien es Mitspieler oder Zuhörer. Das Zuhören ist von zentraler Bedeutung. Einerseits sind Mitspieler Zuhörer und andererseits beeinflusst das Publikum durch sein Zuhören die Musiker, sodaß es dann auch in gewisser Weise mitspielt. Wenn also mehrere Menschen zusammenkommen und sich auf groovende Musik einlassen, bedeutet das eine Steigerung der magischen Energie, die sehr beglückend ist.

Innerhalb einer Band ist eine Voraussetzung für dieses Glück Freundlichkeit. Die Freundlichkeit, die ich meine, wünscht sich von den teilnehmenden Musikern Selbstbestimmung, denn nur der selbstbestimmte Mensch fühlt sich frei und zeigt seine Persönlichkeit. Guter Groove braucht das selbstbewußte Erscheinen der einzelnen Persönlichkeiten, sodaß sie sich aneinander reiben und Widerstand geben können.
So erzeugen sie Spannung, tragen sich gegenseitig, geben sich Halt, Sicherheit und Geborgenheit, aber auch Inspiration und Kicks.
Es ist wie Wellenreiten. Die Wellen tragen mich und sind vielfältig und überraschend.